Diese unfassbare Gastfreundschaft zog sich durch bis zum Abflug.
Die afrikanische Mentalität, die Heilige Messe zu feiern mit tanzender Evangeliums- und Gabenprozession, hatte ich schon mal in Köln bei einer charismatischen Messe mit Afrikanern aus Uganda kennengelernt. Aber auf solche Dimensionen war ich nicht gefasst. Die Lobpreiszeit und später die ganze Heilige Messe (und das jeden Tag) war ein riesiges Fest. Eine Lebensfreude kam zum Ausdruck, als wäre jede Lobpreiszeit und jeder Gottesdienst der absolute Höhepunkt des Jahres, eine Riesenparty. Tanzen, Klatschen, Jubeln in Dimensionen, die für uns Europäer einfach unvorstellbar sind.
Zur Gabenprozession wurde tanzend und singend nicht nur Brot und Wein gebracht, sondern auch andere Lebensmittel wie Eier, Toastbrot, Ananas, ganze Bananenstauden, Wassermelonen, lebende Hühner (!!), Coca-Cola und sogar Klopapier. Alles wurde freudestrahlend vor dem Altar vom Hauptzelebranten (einem Bischof, bzw. Kardinal) entgegengenommen und weitergereicht. Später sagte man mir, das sei für die Priester und die Armen. Es gibt keine Kirchensteuer in Uganda, die Priester leben von dem, was die Menschen ihnen spenden. Dass die Heilige Messe mindestens zwei manchmal sogar drei Stunden dauerte, war selbstverständlich und auch so kurzweilig, dass die Zeit verging wie im Flug.
Bald fühlte ich mich fast „betrunken” von dieser Energie und Lebensfreude. In Köln kann man das am ehesten noch mit Karneval und dem Rosenmontagszug vergleichen, nur mit dem Unterschied, dass hier in Afrika Jesus als der Messias, der König und Herr gefeiert und bejubelt wurde.
„Jesus, was mach ich eigentlich hier in Uganda? Was ist Deine Aufgabe hier für mich?” So betete ich direkt zu Beginn meiner Reise und ich spürte, dass Gott mir etwas ganz Besonderes geben und zeigen wollte. Und jeden Tag war in meinem Herzen nur die Antwort Gottes: „Du sollst gar nichts machen. Genieße einfach nur. Sei geliebt und liebe!” Und später kam dann noch: „Lass dich füllen mit meinem Heiligen Geist, mit dem Feuer meiner Liebe. Das genügt.”
Ich denke an unseren Hauskreis zu Hause. Wir lesen gerade „die Freude des Evangeliums” von Papst Franziskus. „Wie sieht das eigentlich ganz praktisch und konkret aus?” habe ich mich immer wieder gefragt. Jetzt weiß ich es. Die Freude des Evangeliums habe ich erlebt, ganz konkret in Afrika.
Diese Zeit in Uganda wird mir unvergessen im Gedächtnis bleiben. Ich dachte immer, ich fahre in ein armes Land mit armen Menschen. Aber ich habe mich getäuscht; ich war in einem reichen Land mit reichen Menschen: Bei aller materieller Armut reich an Gastfreundschaft, Freude, Freundlichkeit, Glaube und Liebe. Eins weiß ich sicher: Ich werde wieder nach Uganda reisen und auf jeden Fall auch wieder bei einem internationalen CE Treffen dabei sein. Ich bin Teil dieser weltweiten großen CE-Familie und möchte meine Geschwister aus allen Kontinenten (wieder) treffen, von ihnen lernen und mit ihnen Gott loben und preisen, feiern, singen, beten, lachen, erzählen, mich freuen und mich immer wieder mit dem Hl. Geist füllen lassen.