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Nachruf für Sr. Erna Schmid

erna schmid

Erna kam im Herbst 1971 zum ersten Mal nach München, und zwar zu einem einjährigen Studium. Zuvor hatte sie in Korea die „Charismatische Erneuerung” kennengelernt und fragte nun vergeblich, wo es in München entsprechende Gebetskreise gebe. Als sie nicht fündig wurde, begann sie den Herrn zu bitten, in München etwas in Bewegung zu bringen. Als der Herr mich in der Nacht vom 30. zum 31.Mai in die „Pfingstbewegung” rief – so hieß die „Charismatische Erneuerung” damals – bekam ich im Juni Ihre Anschrift und setzte mich sofort mit ihr in Verbindung. Ich sagte damals: „Schwester Erna, mir ist vor kurzem etwas Unglaubliches passiert und ich weiß gar nicht, was das ist. Ich bin nur so unglaublich glücklich, und Gott hat zu mir gesagt, ich soll jetzt in der ‚Pfingstbewegung’ tätig werden. Was ist denn das eigentlich?” Erna stellte mir daraufhin drei Fragen: „Hat sich ihr Gebetsleben verändert?” Ich bejahte das und sagte ihr, dass ich den Herrn jetzt immerfort loben und preisen müsse. Die nächste Frage lautete: „Hat sich ihre Einstellung zur Bibel verändert?” Wieder konnte ich das bejahen und ihr sagen, dass mir jetzt plötzlich vieles klar war, was ich bisher nicht verstanden hatte. Bei der dritten Frage „Hat sich die Gegenseite zu Wort gemeldet?” stutzte ich. „Die Gegenseite?” Aber da viel mir plötzlich ein, dass ich in den letzten Tagen eine Reihe ungewöhnliches Versuchungen erlebt hatte. Ich konnte dies also ebenfalls bejahen. Darauf sagte Erna zu mir: „Da haben sie die ‚Taufe im Heiligen Geist’ empfangen, die heute vielen Menschen geschenkt wird”.

Schon am nächsten Tag begannen wir miteinander zu beten, und unheimlich schnell ist dann dieser Gebetskreis angewachsen. Nach den Sommerferien hielt Herbert Schneider – der damals in Innsbruck Theologie studierte – in München ein erstes „Leben-im-Geist-Seminar” ab.

Im Herbst 1971 musste Erna dann wieder zu ihrer Gemeinschaft der „Unio Caritatis” nach Korea zurückkehren. Sie arbeitete dort zunächst in einem Jugendheimen. Später leitete sie ein Gebetshaus in Seoul. Da sie in der Lage war, das „Leben-im-Geist-Seminar” auf koreanisch zu halten, wurde sie in die verschiedensten Teile der Welt eingeladen, um dort Koreaner zur Geisttaufe zu führen.

Gegen 1997 ist Erna dann wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Sie wollte sich zunächst in ihrer Heimat im Bayerischen Wald niederlassen. Schließlich aber entschied sie sich doch, wieder nach München zurückzukehren, um dort der inzwischen ziemlich schwachen „Charismatischen Erneuerung” auf die Beine zu helfen.

Zunächst war es ihr Bestreben, die Einheit der Münchner Gruppen zu verstärken. Durch die Gründung des sog. „München-Teams” gab es dann eine Plattform, um gemeinsame größere Veranstaltungen auf Stadtebene durchzuführen. 2008 kam es schließlich zur Gründung der „Initiative Neuevangelisation”, die für München und Umgebung Seminare, Einkehrtage und Exezitien – z.B. mit Indischen Patres – anbot. Durch sie sind seitdem viele Menschen neu in die „Charismatische Erneuerung” gekommen. Und viele haben hier auch eine tiefgreifende Erneuerung ihres Glaubens erlebt. All das wäre ohne den enormen Einsatz Ernas – und auch Ihrer Mitarbeiter – unmöglich gewesen.

Erna hat auch den Ruf von Kim Kollins aufgegriffen und die Gebetsabende „Brennender Dornbusch” ins Leben gerufen. Auf sie geht ferner das alljährliche Pfingsttriduum zurück. In der Pfarrei St. Heinrich traf sie sich allwöchentlich mit ihrem zeitweise beachtlich großen Gebetskreis.

So kann man jetzt mit recht sagen, dass Erna eine nur zu deutlich spürbare Lücke hinterlässt. Aber der Same, den sie so unermüdlich ausgestreut hat ist aufgegangen, so dass zu hoffen ist, dass das von ihr begonnen Werk der Neuevangelisation mit Gottes Hilfe weitergehen wird. Und sicher haben wir mit ihr eine starke Fürbitterin im Himmel, die mithelfen wird, dass das von ihr begonnene Werk weiterhin viel Frucht trägt.