Als wir im letzten Jahr im Bibelkreis von unseren Kirschbaumsorgen erzählten, sagte unsere Leiterin: “Ihr müsst das anders machen! Lasst den Groll und die Verurteilung euerer Nachbarn weg. Segnet sie stattdessen und betet für sie!” Das machten wir – ungefähr 3 Monate lang.
Siehe da, auf einmal sprach mich der Nachbar an und bat mich um eine Gefälligkeit. Ich half ihm gerne. Das geschah noch einige Male. Danach dachte ich mir: `Ich könnte ihn doch noch mal fragen ob er nicht doch den Kirschbaum zuschneiden könnte. `Zu meinem großen Erstaunen antwortete er: “Ja, ich habe schon jemand, der der den Baum zur Hälfte kürzt. Der Mann kommt morgen früh.”
Wir waren sehr überrascht und freuten uns. Am nächsten Tag warteten wir den ganzen Vormittag. Es kam niemand! Gegen Mittag war ich im oberen Stockwerk. Da hörte ich meine Frau im Erdgeschoß laut “Halleluja” rufen. Ich fragte hinunter, was das denn sollte. Unten, vom Wohnzimmer aus, sah ich den Grund: Der Kirschbaum wurde gerade um die Hälfte abgeschnitten!
Inzwischen hat sich das Verhältnis zu unseren Nachbarn wieder normalisiert. Wir sprechen miteinander und helfen uns, wenn nötig.
Aus diesem Erlebnis haben wir eines handgreiflich gelernt:
Anstatt Groll und Verurteilung – segnen und beten!
Das wirkt! – Halleluja!
Otmar P., Mai 2006
Lobpreis ersetzt nicht das Gespräch, aber ermöglicht es.
Vor etlichen Wochen wurde ich in einem Gespräch stark verletzt. Zunächst war ich sehr wütend und dachte nichts Gutes. Doch dann rang ich mich durch und sagte zum Herrn:“ Lieber Herr, ich will Dir meine Wut und meinen Ärger übergeben. Du sollst verherrlicht sein in dieser Situation!“ Danach ebbte die Wut ab und ich konnte den Herrn loben und sagen: “ Ich vertraue Dir, dass Du etwas Gutes daraus machst.“ Nach einiger Zeit konnte ich auch für jene Person beten. Ich dachte auch daran mit dieser Person zu reden, hatte aber Scheu davor und tröstete mich indem ich sagte: “ Vielleicht ist es gar nicht angebracht und vielleicht heilt die Wunde auch so wieder zu.“ Allmählich konnte ich mit der Person wieder wohlwollend umgehen und dachte: “Nun ist wieder alles gut.” Doch vor kurzem ging die Person mit mir wieder so um und ich bekam eine riesige Wut und auch Rachegedanken. Wiederum rang ich mich durch und legte alles, was in mir hoch kam dem Herrn hin. Ich sagte: “ Lieber Herr, Du sollst der Herr sein, auch über meine Wut und Rachegedanken und Du sollst verherrlicht werden. Ich will auch bereit sein, mit diesem Menschen zu sprechen. Bitte gib eine geeignete Situation, wenn ich sprechen soll.“ Und nun versuchte ich achtsam und bereit zu sein. Noch am gleichen Tag ergab sich ein geeigneter Moment und ich brachte es fertig, meine Scheu zu überwinden und mit der Person dieses heikle Thema anzusprechen. Zunächst kam mir Abwehr und Ärger entgegen. Trotzdem verlor ich nicht meine Ruhe und Festigkeit, sondern konnte ungeniert sagen, wie es mir ergeht und wie ich manches erlebte. Nach einiger Zeit geschah es, dass sich diese Person entschuldigte und sagte: “ Ich sehe ein, dass das….. nicht gut war und ich dir Unrecht tat.“ Darauf konnte ich nur noch danken.
Dieses Erlebnis ist für mich eine Lehre, dass der Lobpreis ein Gespräch nicht ersetzt, aber die Vorraussetzungen für ein gutes Gesprächsergebnis schafft. Unserm Herrn und Gott sei Dank.
30.10.98, Sepp Finkl