„Suchen und Hoffen“ – zwei Grundprinzipien des christlichen Glaubens standen im Mittelpunkt des Diözesantags der Charismatischen Erneuerung, zu dem rund 70 Teilnehmer aus dem Erzbistum zusammenkamen. Alltagsrelevante geistliche Impulse gab der Spiritual des Priesterseminars, Christian Städter.

Das christliche Leben werde offenbar immer wieder vom Suchen bestimmt, schilderte Städter und verwies auf ein Zitat von Heinrich Spaemann, Vater des Philosophen Robert Spaemann: „Je älter man wird, desto mehr spürt man im Glauben die Notwendigkeit, von vorn anzufangen. Das gilt wohl für die Kirche ebenso wie für den einzelnen.“ Jesus immer wieder suchen und finden, sei eine zentrale Glaubenserfahrung. „Gerade, wenn vieles im Leben über uns hereinbricht, fragen wir: Wo ist Jesus? Dann muss ich ihn neu suchen“, beschreibt Städter die Dynamik von Glaube und Leben. In dieser Dynamik gebe es „eine Versuchung, die sehr hartnäckig sein kann“, zitiert er Spaemann. Nämlich: zynische Bitterkeit. „Schluss zu machen, die Anfangsbereitschaft zuzuschütten, sein Herz nicht herzugeben, einfach immer wieder auszuweichen in Zweitwichtiges hinein; auch der Stille auszuweichen, aus der der Anfang geboren wird“, so Spaemann Damit einher gehe dann ein Anwachsen von Bitterkeit und Kritik. Diese Gefahr im Leben eines Christen gelte es zu sehen und sich gegen sie zu wappnen. Ein Gegenmittel nennt Spaemann: „entschlossenes und ausdrückliches Danken“.
Als Christ zu leben und Jesus Christus nachzufolgen, bedeute nicht, „dass es einfach wird“, sagte Spiritual Städter. Anhand des biblischen Berichts vom zwölfjährigen Jesus im Tempel beschrieb er eine Erfahrung von Josef und Maria, die letztlich alle Christen machten: Dass Gott manchmal „schwer zu verstehen und schwer zu ertragen“ sei. „Jesus zu verlieren, zu suchen und wiederzufinden scheint die Spiritualität eines Christen auszumachen – das verbindet uns mit Josef und Maria.“ Erst im Tempel, dem Ort der besonderen Nähe Gottes, finden sie ihn wieder, nachdem sie ihn zuvor aus dem Blick verloren hatten. Das könne leicht passieren, sagt Städter. Wenn man zu viel zu tun habe, Jesus eine Zeitlang keine Beachtung schenke, könne der Eindruck entstehen: „Gott hat mich verlassen.“ Wichtig sei, in Zeiten der Not und Dunkelheit beharrlich weiterzusuchen. Am Ende finden Josef und Maria Jesus wieder – nach drei Tagen. Ebenso, wie die Jünger drei Tage nach Jesu Kreuzigung den Auferstandenen treffen. Auch die Kirche als Ganzes kenne diese „Zeiten der Dunkelheit und Beschämung und scheinbaren Hoffnungslosigkeit“ – aktuell ganz besonders. „Wir brauchen dieses Vertrauen, ihn wiederzufinden.“

Erfahrungen und Erkenntnisse, die die Teilnehmer des Diözesantages in kleinen Gruppen besprachen und bestätigen konnten. Eindruck machte die 90-jährige Erika, die trotz mancher Schicksalsschläge sagen konnte: „Dankbarkeit hat mich gut durchs Leben gebracht.“
Am Rande des Diözesantages der Charismatischen Erneuerung wurde Diözesansprecher Werner Nolte (Marsberg-Meerhof) in seinem Amt bestätigt. Pfarrer Josef Slowik (Arnsberg) und Uta Nockemann (Dortmund) beendeten ihre Tätigkeit und wurden mit viel Dank für ihr Engagement verabschiedet. Neu als stellvertretende Diözesansprecherin wurde Christiane Nolte (Marsberg-Meerhof) gewählt. Unterstützt werden die beiden Sprecher von einem neu formierten Diözesanteam.
Text und Bilder: Markus Jonas
Das neue Diözesanteam

