Und: Verfolgung ist ein Thema, das nicht nur die Betroffenen angeht – alle Christen sind gefragt, Solidarität zu üben. Der Terror radikaler Islamisten, die Flüchtlingsströme aus Afrika und dem Nahen Osten tragen mit dazu bei, dass auch die Menschen hier in den westlichen Ländern nicht mehr die Augen verschließen können vor dem, was Christen ihres Glaubens wegen angetan wird.
Das Video nach der Lesung zeigt eigentlich nur wenig vom grausamen Gesicht der Verfolgung. Die Bilder gehen dennoch unter die Haut, zeugen von Folter und Mord. Doch sie zeugen auch vom unerschütterlichen Glauben verfolgter Christen, ein Glaube, der weiter sieht, und die ewige Gemeinschaft mit Gott im Blick hat. Nur dieser Glaube lässt ein wenig verstehen, weshalb verfolgte Christen ihren Peinigern häufig vergeben und für sie beten.
Um diesen Glauben, um diese Perspektive ging es den Verantwortlichen unserer CE Bamberg bei der diesjährigen Pfingstfeier auf Burg Feuerstein. Das brachte schon das biblische Leitwort zu unserem Fest aus der Offenbarung zum Ausdruck, das unser Diözesansprecher Klaus Kühnel an den Anfang des Gottesdienstes in der Oberkirche gestellt hatte: „Selig die Toten, die dem Herrn sterben, von jetzt an; ja, spricht der Geist, sie sollen ausruhen von ihren Mühen, denn ihre Werke begleiten sie.” (Offb 14,13) Es ging nicht darum, Angst oder ein schlechtes Gewissen zu machen, sondern Mut zum Beten und darum, die Liebe zu den verfolgten Geschwistern und das Vertrauen in den Heiligen Geist zu stärken.
Ganz nahe kam uns das Thema auch durch unseren Zelebranten, Pater Modestus Adimekwe. Sein Heimatland Nigeria belegt Rang 10 auf dem Weltverfolgungsindex der Hilfsorganisation Open Doors. Im islamisch geprägten Norden leiden Christen unter dem Terror von Boko Haram.
Pater Modestus nannte die Stärke im Glauben als eine der Geistesgaben aus dem Buch Jesaja. Und Jesus habe für seine Jünger um diese Stärkung gebeten. Der Geistliche machte deutlich, dass der Beistand des Heiligen Geistes für die Nachfolger Jesu immer wichtig ist, nicht nur in der Verfolgung.
So rief Pater Modestus dazu auf, an diesem Tag besonders um den Heiligen Geist zu bitten, „für die Verfolgten, aber auch für uns, damit wir die Ohren und den Mund öffnen für die frohe Botschaft”. Denn in einer Zeit, da im christlichen Abendland immer weniger Menschen nach Gott fragen, erfordert es auch hierzulande einen gewissen Mut, für den Glauben einzutreten.
Das ist übrigens auch das Paradoxe: In unserer westlichen Welt, in der Freiheit und Demokratie herrschen, verlieren Glaube, Kirche und christliche Werte zunehmend an Bedeutung, während die Kirche in der Verfolgung rasant wächst. Eine Entwicklung, die uns herausfordert – und die uns die unterdrückten Geschwister mit ihrer Stärke im Glauben als Vorbilder vor Augen stellt.
Die Kinder setzten sich in ihrem Programm ebenfalls damit auseinander, wie es Christen in der Verfolgung ergeht. Als Beispiel für Solidarität und Nächstenliebe erzählten die Betreuer die Geschichte vom barmherzigen Samariter. Und zum Schluss bastelten die Jungen und Mädchen eine Kette aus Papierhänden – ein Zeichen der Verbundenheit und dafür, wie wichtig es ist, einander die helfende Hand zu reichen.