Schon im Vorfeld des Seminars waren die Organisatoren sehr überrascht, da es schon sieben Wochen vor Beginn ausgebucht war, so dass viele Menschen, die bis kurz vor Anmeldeschluss gewartet hatten, leider abgelehnt werden mussten.
Anhand des Buches Josua erklärte Hedwig Scheske, weshalb wir heute vom Josua Zeitalter sprechen können und was das für uns heißt.
Moses Beziehung zu Gott war von großen Erscheinungen und direkten Reden Gottes zu seinem Diener geprägt. Sein Auftrag war, das Volk Israel von Ägypten zurück ins gelobte Land zu führen. Auf dieser 40-jährigen Wanderung waren sie begleitet von der Wolke der Herrlichkeit, die zeitweise vor ihnen war um ihnen den Weg zu weisen, dann wieder hinter ihnen, um sie vor den Feinden zu beschützen. Mose tauchte immer wieder in diese Wolke ein, um gestärkt und von Gott neu unterwiesen wieder heraus zu kommen. Wenn das Volk ungehorsam gegenüber Mose war, fragte er wie selbstverständlich Gott um Rat und wurde vorlaufend von Ihm unterwiesen. Gott diktierte ihm selbst die Zehn Gebote und er erschien ihm im brennenden Dornbusch, der nicht verbrannte.
Ganz anders erging es Josua. Er erhielt im wesentlichen e i n e wichtige Anweisung, die er im Herzen bewegte, sie selbst immer wieder aussprach und genau befolgte.” Über dieses Gesetzbuch sollst du immer reden und Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, genau so zu handeln, wie darin geschrieben steht. Dann wirst du auf deinem Weg Glück und Erfolg haben”. Jos. 1,8
Weitere Zwiegespräche, wie sie zwischen Gott und Mose stattgefunden haben, erlebte Josua nicht. Trotzdem hielt er an allem fest, was Gott ihm aufgetragen hatte.
Menschen wie Mose, zu denen wir aufschauen können, die uns als Gottesmänner sein heiliges Wort nahe bringen, tun uns gut, da sie uns in gewisser Weise von der Verantwortung befreien, selbst nach Gottes Willen zu suchen. Wir haben dafür die „Berufenen”, die uns dann genau sagen, was wir zu tun haben, da sie –wie wir glauben- in engerem Kontakt mit Gott stehen als wir selbst. Mose Gesicht strahlte, wenn er aus der Wolke kam und jedermann konnte sehen, dass er eine Erscheinung hatte.
Als Gott aber die Wolke der Herrlichkeit von den Israeliten nahm, nämlich als Josua ihr Anführer wurde, mussten sie sich auf die Zusage verlassen, die Gott Josua gegeben hatte. Er ließ das Buch des Gesetzes nicht von seinem Mund weichen bis es in seinem Herzen eingeschrieben war. Das Gesetz erfüllte sich in Josua, was die Absicht Gottes war. So war Josua in gewisser Weise ein Vorläufer Jesu.
Josua war in seinem Auftrag sehr erfolgreich. Das ganze Gesetzbuch konnte sich in sein Herz einschreiben.
Deut. 30,6: „Der Herr, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden. Dann wirst du den Herrn, deinen Gott, mit ganzen Herzen und mit ganzer Seele lieben können.”
Auch Josua erkannte diese Anweisung Gottes und wusste, dass das Herz lernen muss, auf das Wort Gottes zu hören und nicht der Verstand. Das Wort darf nicht im Kopf stecken bleiben.
Bis heute meinen wir, es reiche, gut informiert zu sein, dann wissen wir schon wie Nachfolge funktioniert. Das Wort Gottes muss aber in unser Herz eingepflanzt sein und wir müssen mit dem Herzen hören lernen.
Gott weiß, dass der gefallene Mensch nicht in der Lage ist, Gottes Gesetze treu zu befolgen, auch wenn er sie kennt. Er wird immer wieder Dinge tun, die Gott enttäuschen und ihm missfallen. Wir sind immer noch sehr mit unserem Äußeren beschäftigt. Aber dort lebt nicht der eigentliche Mensch. Wir leben vom Herzen her und sind das, was dort von uns ist. So hat Josua ganz aus diesem Herzensschatz leben können.
Gott hat bewusst seine Weisheit vor den Mächtigen dieser Welt verborgen gehalten. Jesus war der verborgene Träger der Herrlichkeit Gottes, die für die Welt nicht sichtbar wurde. Es gehört zur Weisheit Gottes, den Auftrag Jesu im Verborgenen zu halten. Die Herrlichkeit Gottes lebt aber auch in den Menschen, die nach ihm verlangen und außer den Betroffenen merkt es keiner; das ist die Absicht Gottes. Wir leben jetzt in einer Zeit, wo wir solche Zusammenhänge erkennen dürfen.
Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Joh. 14,7
Seine Augen waren flammendes Feuer. Sein Name war das Wort Gottes. Sie waren eins, Er und das Wort seines Vaters. Off. 19,13
Es geht im Christentum nicht wie in anderen Religionen um die Befolgung von Anweisungen, sondern um das Werk der Erlösung, das Christus an uns schon vollzogen hat. Wir essen leider immer noch vom Baum der Erkenntnis und merken es gar nicht. Der Glaube, wir könnten uns selbst durch gute Taten erlösen, sitzt tief in uns, obwohl wir wissen, dass Jesus Christus uns schon erlöst hat.
Was sich in unserem Herzen abspielt, entscheidet über unser Leben und nicht, was wir mit unserem Verstand glauben. Gott kann uns 100mal sagen, dass er uns liebt, wenn dies nicht in unser Herz fällt, können wir es nicht glauben.
Wie schaffen wir nun eine Erneuerung unseres Denkens? In dem wir Worte des Heils zu uns selbst sprechen, z.B. „Ich bin Gottes geliebtes Kind”, oder: „Jesus ist auch für mich gestorben”. Es ist wichtig, diese Worte über die eigene Stimme zu hören, weil dies einen tieferen Glauben bewirkt. In der neueren Psychiatrie hat man bei schwer traumatisierten Menschen dieselbe Erfahrung gemacht, dass diese Menschen nur glauben können, was sie über ihre eigene Stimme hören, weil sie von anderen Menschen zu sehr verletzt wurden.
Hedwig Scheske kam vor 36 Jahren durch die Diagnose einer todbringenden Krankheit, in der sie unter größten Schmerzen ein Buch über das Loben und Danken unseres Herrn gelesen hatte zu der Erkenntnis, dass es geistliche Gesetze gibt, denen wir Menschen unterstehen. Sie hat angefangen, die Heilige Schrift intensiv zu lesen um zunächst von den Schmerzen abgelenkt zu sein. Wenn das Wort Gottes ins Herz fällt, dann spüren wir, dass Gott alles für uns tut. Der Weg geht aber vom Herzen zum Kopf und nicht vom Kopf zum Herz. Heilung funktioniert von innen nach außen. Was den Menschen unmöglich ist, das tut Gott. Der Mensch kann viel erreichen, aber er kann sich nicht selbst erlösen. Deswegen musste Jesus auf die Erde kommen, denn nur als Mensch konnte er uns erlösen. Die Wahrheit ist nie eine Lehre oder eine Theologie, sondern eine Person: Jesus Christus. Auf die Frage Pilatus’: „Was ist Wahrheit”, antwortete Jesus: „Ich bin die Wahrheit.” Amen, Amen, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn. Joh.5,19
Nach Hedwig Scheske ist die Zeit reif, dass wir diese Zusammenhänge erkennen. Wenn das Wort Gottes im Herzen Wohnstätte nimmt, wird sich bei uns etwas verändern, wir werden gelassen, gesund, geheilt. Die Worte, die wir in unserem Herzen verinnerlicht haben, entscheiden über den Erfolg unseres Lebens. Angst und Mutlosigkeit sind Folgen des Sündenfalls. Nicht ich lebe, sondern Er in mir. Es geht um die Erkenntnis, Gott zu erkennen und von Gott erkannt zu werden. Das geht alles über unseren Verstand hinaus. Hedwig Scheske hat die Hoffnung, dass die Josua Generation zurück zur Ehrfurcht vor dem Wort kommt. Sie sagt von sich selbst, dass sie die Goldmine Gottes in ihrer Krankheit gefunden habe. Wir sind vom äußeren Menschen so gefangen, dass wenig in unser Herz vordringen kann. Frau Scheske ist sich sicher, dass ein Zeitalter von ungeheurer Dichte auf uns zukommt wo Menschen mit ihrem Strahlen von dieser inneren Ergriffenheit etwas nach außen kehren. Dies ist es, was Hedwig Scheske unter dem Josua Zeitalter versteht.
Mich hat an diesem Seminar die Klarheit der Aussagen und die Schlichtheit der Sprache fasziniert. Hedwig Scheske stellt Zusammenhänge her, die mir so nie bewusst waren. Immer wieder dachte ich bei ihren Ausführungen: „Genau das ist es was wir gerade erleben.” Und ihre Ausführungen sind durch und durch Mut machend. Auch das war wohltuend.
Geschrieben von Annerose Bürck