ICCRS, Taufe im Heiligen Geist

ICCRS, Taufe im Heiligen Geist

6,90 

„Taufe im Heiligen Geist” ist ein Meilenstein für die weltweite CE. Es bringt verständlich formuliert theologische Hintergründe und praktische Anwendung des „Urkerns” der Charismatischen Erneuerung, die „Taufe im Heiligen Geist” zusammen. Ein Standardwerk, Paperback, 124 Seiten

Inhalt
Vorwort 5

Einführung 8

Teil I Merkmale und Früchte der Taufe im Heiligen Geist 14

1. Eine Überraschung des Heiligen Geistes 15

2. Charakteristische Merkmale der Taufe im Heiligen Geist 16

Teil II Biblische und patristische Grundlagen 29

1. Die Verheißungen des Alten Testaments 30

2. Das Zeugnis des Neuen Testaments 33

3. Geisttaufe in der patristischen Zeit 55

Teil III Theologische Reflexion 66

1. Die Entwicklung von Verständnis in der katholisch-charismatischen Erneuerung 66

2. Das Herz der Taufe im Heiligen Geist 70

3. Theologie und Erfahrung 72

4. Die institutionelle und die charismatische Dimension der Kirche 74

5. Geisttaufe und die Initiationssakramente 76

6. Ist die Taufe im Heiligen Geist für jeden Christen? 80

7. Sollte mit nicht getauften Personen um die Taufe im Heiligen Geist gebetet werden? 81

8. Kann man mehr als einmal mit dem Geist getauft werden? 82

Teil IV Pastorale Fragen 84

1. Vorbereitung auf die Taufe im Heiligen Geist 84

2. Gebet um die Taufe im Heiligen Geist 93

3. Weiterbegleitung nach der Taufe im Heiligen Geist 96

4. Integration ins Leben der Kirche 97

5. Pastorale Unterscheidung 105

Schluss 109

Anmerkungen 111

Das Herzstück der Charismatischen Erneuerung verstehen

Eine Buchbesprechung von Kees Slijkerman

2012 erschien das Buch „Taufe im Heiligen Geist", das vom Theologischen Ausschuss der International Catholic Charismatic Renewal Services (ICCRS) verfasst wurde. Jetzt liegt auch die deutsche Übersetzung vor. Das Buch ist ein Meilenstein in der Geschichte der Katholischen Charismatischen Erneuerung. Es hilft den Leitern der CE, wenn es darum geht, den Dreh- und Angelpunkt der CE zu verstehen und zu erklären. (Es ist zudem ein sehr demütiges Buch, da die Autoren sich ihrer Begrenztheit bewusst sind.)

Terminologie

Es gibt weltweit in der CE verschiedene Begriffe, mit denen die zentralste Erfahrung in der charismatischen Erneuerung beschrieben wird. Das vorliegende Buch zeigt die jeweilige Schwäche und Stärke von Begriffen wie „Taufe im Geist", „Ausgießung des Heiligen Geistes", „Freisetzung des Geistes", „Erfüllung mit dem Heiligen Geist" oder „Geisttaufe" auf. (S. 68) Diese Ausdrücke stammen aus verschiedenen Sprachen, Nationen und Kulturen.
Eine Schlussfolgerung daraus ist auf S. 69 zu lesen: „Jede der begrifflichen Traditionen hat ihre eigene Berechtigung und ihr eigene Begrenzungen, die mit unterschiedlichen kulturellen und kirchlichen Gegebenheiten im Zusammenhang stehen. Die Tatsache, dass weiterhin unterschiedliche Begriffe verwendet werden, verweist auf eine Reichhaltigkeit der Realität, die sich in einer einzigen Formulierung nicht voll und ganz ausdrücken lässt."

Die Fülle und der Reichtum des geistlichen Erlebens werden beschrieben

Es finden sich hier theologische wie journalistische Erläuterungen, welche die Fülle dieses geistlichen Erlebens treffend beschreiben.

a. Ein Beispiel für eine theologische und biblische Beschreibung findet sich auf den Seiten 70-71 des Buches:
„Mit dem Heiligen Geist getauft zu werden bedeutet, mit der Liebe erfüllt zu werden, die in der Heiligen Dreifaltigkeit auf ewig zwischen dem Vater und dem Sohn hin und her fließt, einer Liebe, die Menschen auf der tiefsten Ebene ihres Seins verändert und sie befähigt, Gott zurück zu lieben. Christen erleben das österliche Geheimnis Christi somit als gegenwärtige Gnaden- und Kraftquelle (...). Sie rufen von Herzen aus: ‚Abba, Vater' (Röm 8,15; Gal 4,6), ‚Jesus ist der Herr!' (1.Kor 12,3), und ‚Komm, Herr Jesus!' (Offb 22,16-20). Es besteht eine tiefere Gemeinschaft mit den Personen der Dreifaltigkeit und die Erfahrung, als Vorgeschmack auf die künftige Auferstehung in unser gottgegebenes Erbe in Christus hineingenommen zu sein. Das steht im Zentrum der theologischen Bedeutung der Taufe, wie sie Paulus darstellt (...). Im Prinzip gelten diese Dinge für jeden getauften Christen, aber durch die Geisttaufe werden sie zu Erfahrungswirklichkeit."

b. Die eher journalistische und phenomenologische Form findet sich z.B. auf Seite 72 des Buches:
„Außerdem unterscheidet sich die konkrete Erfahrung der Geisttaufe Einzelner stark, wenn es auch wie in Teil I zuvor beschrieben einen gemeinsamen Kern gibt. Bei manchen kommt es zu einer plötzlichen, dramatischen Veränderung; bei anderen ist es eher eine allmähliche Veränderung über einige Zeit. Für viele stellt die Geisttaufe ihre Bekehrung im Erwachsenenalter dar – eine persönliche Begegnung mit Christus, die sie radikal verändert und erstmalig auf den Weg der Nachfolge führt. Bei anderen hat diese Bekehrung bereits stattgefunden, und die Geisttaufe stellt eine vollere Freisetzung des Heiligen Geists und seiner Charismen dar, vor allem in Vorbereitung auf für einen neuen Auftrag oder eine neue Aufgabe, zu der Gott sie ruft."(S.79)

Institutionell und charismatisch
Um die Taufe im Heiligen Geist zu verstehen, ist es sehr hilfreich, sich auch mit der institutionellen und charismatischen Dimension von Kirche auseinanderzusetzen. Im Buch ist hierzu nachzulesen, „Die institutionelle (oder hierarchische) Dimension bezieht sich auf all das, was von Jesus während seines Erdenlebens eingesetzt wurde; dazu gehören die Auswahl der Zwölf Apostel; die Übertragung von Vollmacht auf sie; sein Auftrag, das Evangelium zu verkünden, zu taufen und „zu meinem Gedächtnis" Eucharistie zu feiern; die Macht, Sünden zu vergeben; und andere strukturelle Elemente, die zum Glaubensgut gehören. Die charismatische Dimension bezieht sich auf die Gaben, die zu Pfingsten und danach spontan vom Heiligen Geist ausgegossen wurden, der seine Gnaden umsonst austeilt, wann und wo er will. Das Institutionelle wird von Generation zu Generation weitergegeben und gehört zur ständigen sichtbaren Struktur der Kirche. Das Charismatische wird vom Herrn auf nicht vorhersagbare Weise gegeben und lässt sich nicht kodifizieren. Die Geisttaufe gehört als Manifestation des spontanen Wirkens des Geistes zur charismatischen Dimension, verleiht aber gleichzeitig der in den Sakramenten verwurzelten institutionellen Dimension neues Leben und Dynamik.

Zwei Interpretationen im Einklang

Im Bezug auf die theologische Deutung der Taufe im Heiligen Geist gibt es zwei Auffassungen. Die eine beschreibt es als eine „Aktualisierung der Tauf- und Firmgnade" und die andere „als neue Sendung des Geistes" (S.76)

Bringt also das Buch des Theologischen Ausschusses diese zwei Auslegungen in Einklang? Ja, und zwar im Abschnitt „6. Ist die Taufe im Heiligen Geist für jeden Christen? Hier gibt das Buch eine Art Lösung: „... soweit sie ein Lebendig-Werden der Sakramente von Taufe und Firmung ist, ist die Geisttaufe für alle Getauften. (...)"sind die Charismen an sich für die gesamte Kirche" (...)"Die konkreten Formen, die diese Gaben für bestimmte Zeiten und Situationen annehmen, können jedoch für keine Person oder Gruppe zur Norm erhoben werden. Man kann nicht sagen, dass ein bestimmtes Charisma für alle Christen bestimmt ist, da sie frei gegeben werden, wie der Geist es will." (S.81)

Was ist zu tun?

Der letzte Teil des Buches beinhaltet gute Anleitungen, wie wir Menschen darauf vorbereiten können, die Taufe im Heiligen Geist zu empfangen oder zu erfahren. Dieser Abschnitt kann eine Hilfe für alle Leiter in der CE sein, ihren Hauptauftrag zu erfüllen und „Leben aus der Kraft des Heiligen Geistes"-Seminare auf unterschiedlichste Art und Weise anzubieten. „Das Seminar wird normalerweise als Kurs über sechs oder sieben Wochen durchgeführt, kann aber auch an einem Wochenende oder sogar an einem einzigen Tag durchgeführt werden oder auch in einem längeren Format (zehn oder mehr Wochen), das weitere Evangelisierung oder Katechese umfasst." (Das Leben-im-Geist-Seminar ist vor allem für Katholiken geeignet, die bereits mit den Grundlagen des Glaubens vertraut sind. Bei Menschen, die wenig oder keine Glaubensformation haben, mag es ratsam sein, mit einem evangelistischen Programm zu beginnen, das die Grundbotschaft des Evangeliums verkündet.") (S. 86)

Unsere Grenzen

Diesen Abschnitt über die Vorbereitungen (eines LIGS) beschließt der Theologische Ausschuss, im Bewusstsein unserer Begrenztheit, folgendermaßen: „Diejenigen, die Vorbereitungsprogramme leiten, müssen sich ins Gedächtnis rufen, dass es nicht ihre Aufgabe ist, etwas zu erzeugen, sondern das Wirken des Geistes zu unterstützen, der im Leben eines Jeden souverän wirkt, wie es ihm gefällt." (S.96)

Es liegt noch ein Weg vor uns

Dieses Buch ist ein Meilenstein in der Geschichte theologischer Betrachtung, aber die Theologen haben noch einen weiten Weg vor sich. Und vielleicht wird sogar einmal der Tag kommen, an dem der Papst ein Dokument über dieses Thema verfasst.
Die Autoren des jetzt vorliegenden Buches sind sich ihrer Grenzen wohl bewusst. „Der Großteil des Inhalts dieser Schrift lässt sich auf die gesamte Kirche anwenden (...) Und doch wendet sich die Schrift in erster Linie an Leiter in der Erneuerung" (S.13) „Das vorliegende Dokument konzentriert sich jedoch auf die Geisttaufe, wie sie sich in der katholisch-charismatischen Erneuerung zeigt" (S.14)
„Es würde den Rahmen des vorliegenden Dokuments sprengen, auf das charismatische Wirken des Geistes in der Kirche vom Ende der Zeit der Kirchenväter bis hin zu unserer eigenen Zeit einzugehen." (S.64) )
An diesem Thema (der Taufe im Heiligen Geist )werden also die Theologen auch weiterhin arbeiten.
So fand im März 2013 eine von der Gemeinschaft Chemin Neuf , in Zusammenarbeit mit ICCRS, organisierte Konferenz dazu in der Schweiz statt. Hier wurde z.B. auch die ökumenische Dimension der Taufe im Heiligen Geist angesprochen.